KI im Projektcoaching

KI im Projektcoaching: Warum künstliche Intelligenz dein Coaching bereichert, dich aber nicht ersetzen kann

KI und ich: Zwischen Zweifel und Vertrauen im Projektalltag

Ich spüre ein leichtes Unbehagen in der Magengegend. Eben habe ich einen Text geschrieben – oder besser: schreiben lassen. Zum ersten Mal hat eine künstliche Intelligenz bei meiner Arbeit mitgemischt. Und es fühlt sich sehr, sehr seltsam an über KI im Projektcoaching nachzudenken.

Alles begann damit, dass ich einen umfangreichen Artikel schreiben wollte. Ich hatte zwar einige Ideen, aber die waren ziemlich eckig. Ich saß vor einem leeren Dokument – und der Druck im Nacken. Also öffnete ich ChatGPT, dieses KI-Tool, das seit Monaten in aller Munde ist. Vielleicht hat diese Maschine ja einen Impuls, dachte ich mir, halb hoffnungsvoll, halb skeptisch. Ich tippte ein paar Eckdaten des Artikels ein, meine Gedanken und Erfahrungen und Erwartungen – und bat um mögliche Fragestellungen für den Bloginhalt. Sekunden später: ein ganzer Katalog an Ideen. Nicht alle brauchbar. Aber ein paar davon machten was mit mir. Sie gaben mir Richtung.

KI als stille Sparringspartnerin

Heute ist KI für mich wie eine Kollegin im Hintergrund. Ich setze sie ein, wenn ich mich vorbereite: auf Workshops, schwierige Gespräche, Reflexionsphasen, Ideen für Blogartikel. Ich brainstorme damit, lasse mir Fragen vorschlagen, strukturiere meine Gedanken. Manchmal diktiere ich einfach drauflos und bitte die KI, daraus ein halbwegs lesbares, strukturiertes Konzept zu machen.

Gerade wenn ich mehrere Ideen oder Gedankenfäden parallel im Kopf habe oder eine Agenda oder ein Protokoll einfach nicht rund werden will – dann helfen mir diese Tools. Nicht weil es perfekt ist. Sondern weil es mich denken lässt. Anders, oft auch fokussierter.

Was ich nicht mache: KI im direkten Kontakt mit Projektteams verwenden. In der Arbeit mit Menschen, im Raum, im Dialog – da braucht’s Präsenz. Und Ohren. Und Stille. Keine digitalen Vorschläge.

Die leise Frage: Braucht es mich noch?

Trotzdem schleicht sich immer wieder diese leise Frage ein: Braucht es mich überhaupt noch? Wenn ich all diese Reflexionsfragen und Ideen auch aus einer Maschine bekomme – was unterscheidet mich dann noch?

Diese Gedanken kommen meist spätabends, wenn alles ruhig ist. Dann kratzt es an meinem Selbstbild: Bin ich bald überflüssig? Kann sich jeder bald selbst coachen – mit der richtigen Prompt-Technik? Ist KI im Projektcoaching wirklich der Weisheit letzter Schluss?

Ich merke, wie mich das verunsichert. Vor allem, wenn ich höre, dass KI inzwischen sogar empathisch antworten kann. Manchmal macht mir das Angst. Als müsste ich mich neu beweisen und mit einer Maschine konkurrieren – obwohl ich seit Jahrzehnten in diesem Feld arbeite.

Und dann erinnere ich mich

An diese eine Projektsitzung, in der plötzlich Schweigen war. Niemand traute sich, das Offensichtliche anzusprechen. Ich habe damals nichts gesagt – sondern nur eine Kaffeepause vorgeschlagen. Draußen, beim Gehen, kamen die Dinge ans Licht. Keine KI hätte das getriggert. Das war Intuition. Timing. Und Menschlichkeit.

Oder an die Projektleiterin, die völlig überfordert in meinen Workshop kam – und am Ende sagte: „Ich wusste gar nicht, dass man so offen über Ängste reden darf.“ Das hatte nichts mit Struktur zu tun. Sondern mit Resonanz. Mit Vertrauen.

Was ich mitbringe, bringt keine KI

Ich bringe nicht nur Methoden mit, sondern Erfahrung. Wenn ich ein Projekt „spüre“, dann liegt das an den Jahren im Feld, an den Fehlern, den Erfolgen, dem Bauchgefühl. Ich nehme Zwischentöne wahr. Körpersprache. Gruppendynamiken. Das kann kein Code simulieren.

Auch im 1:1-Coaching geht es oft um Unsicherheiten, Selbstzweifel, Ohnmacht. Was da hilft? Nicht der beste Ratschlag. Sondern: Da-Sein. Mitgehen. Aushalten.

KI ist hilfreich. Ja. Sie ist schnell. Präzise. Strukturiert. Aber sie kennt keinen Schmerz, keinen Zweifel, keine Müdigkeit. Keine echte Freude. Und darum wird sie nie ganz verstehen, was es heißt, mit Menschen in echten Veränderungsprozessen zu arbeiten.

Fazit: Zwischen Hightech und Herzensarbeit

Ich bin noch nicht durch mit dieser Frage. KI ist da. KI im Projektcoaching ist da. Sie wird bleiben. Und ich werde weiter mit ihr arbeiten – zur Vorbereitung, zur Inspiration, zum Denken.

Aber das Herzstück meiner Arbeit bleibt menschlich. Und verletzlich. Und voller Fragen.

Vielleicht ist das mein Weg: KI im Projektcoaching als Werkzeug, als Sparringpartner nutzen – aber nie als Ersatz. Weiter zuhören. Weiter begleiten. Weiter Projekte führen, die mehr sind als To-do-Listen.

Wenn du dich auch manchmal fragst, wie du zwischen Technik und Teamspirit die Balance hältst – auf sogehenprojekte.at teile ich meine Gedanken dazu. Vielleicht sehen wir uns dort. Oder bei einem Retreat, an dem es nicht um Tools geht – sondern um Haltung. Um Klarheit. Und darum, wie Projekte wieder menschlich werden.

Kann KI mich als Projektcoach tatsächlich ersetzen?

Nein. KI ist ein hilfreiches Werkzeug, das dir im Projektcoaching Impulse geben, Ideen strukturieren und die Vorbereitung erleichtern kann. Doch menschliche Aspekte wie Empathie, Intuition und echtes Zuhören bringt keine KI mit. Gerade diese menschlichen Fähigkeiten machen deine Rolle unersetzlich.

In welchen Bereichen ist KI im Projektcoaching besonders hilfreich?

KI ist besonders hilfreich bei der Vorbereitung auf Workshops, zur Strukturierung komplexer Gedanken, zur Erstellung von Konzepten und Ideen für Blogartikel oder zur Unterstützung bei administrativen Aufgaben wie Erstellung einer Agenda oder Protokollen. Im direkten Kontakt mit Menschen bleibt die menschliche Präsenz entscheidend.

Wie finde ich eine gesunde Balance zwischen KI-Einsatz und persönlicher Begleitung im Projektcoaching?

Nutze KI bewusst als Sparringspartner, der dich unterstützt, Klarheit und Struktur zu finden. Achte jedoch darauf, dass der menschliche Kern deiner Arbeit – Vertrauen, Präsenz und echte Begegnungen – weiterhin im Mittelpunkt bleibt. Die Balance findest du, indem du KI als Hilfsmittel nutzt, ohne dich dabei von ihr abhängig zu machen oder dich ersetzen zu lassen.

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